Es war kalt am Nürburgring – aber das war nichts Besonderes für diese Jahreszeit. Das Außergewöhnliche bei der letzten Gleichmäßigkeitsprüfung der Saison 2018 war die Streckenführung. Diesmal galt es für die 153 angereisten Teams erstmals nicht nur die traditionelle Nordschleife, sondern zusätzlich auch noch die GP-Strecke in die Rundenkalkulation einzubeziehen. Wegen der verlängerten Streckenführung wurde die Anzahl der Bestätigungsrunden von sechs auf vier heruntergesetzt. Das war „Neuland“ für alle Fahrer.
Schon bei der Fahrerbesprechung, diesmal nicht unter freiem Himmel, sondern im wohltemperierten Nürburgring-Pressezentrum, sah man einen gut gelaunten GLP Beauftragten, der sichtlich stolz auf die hohe Teilnehmerzahl war. Nach den Angaben von Jürgen Seidel hätten es noch mehr sein können, doch die Technische Abnahme machte einigen Teilnehmern einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
Am Vorstart zeigte sich dann ein beeindruckendes Bild von 153 in Dreierreihen aufgestellten GLP Fahrzeugen. Und schon wurde im Sekundenabstand gestartet und die Teilnehmer auf die weitgehend trockene Strecke geschickt . Die erste Bestätigungsrunde ging an Sarah Hoffmann und Harald Ezaru aus Pforzheim. Mit ihrem BMW 330ci umrundeten sie den Nürburgring in exakt der gleichen Zeit wie in der Setzzeitrunde zuvor und stellten mit der ersten Nuller-Runde auf der für die GLP neuen Streckenvariante einen ersten Rekord auf. Mit jeweils 0,1 Fehlerpunkten folgten zwei Rookieteams: Sabrina Tonn und Daniel Martinelli (Herzogenrath) im BMW 320i sowie Thomas Zabel und Dominik Völk (Augsburg) die im AMG Mercedes für das 10Q Racing Team schon bei den letzten Veranstaltungen für Furore sorgten. Dahinter dann mit 0,2 Punkten Sabine Steiner und Steven Ostrowski im Porsche 911 des „Team GVA Verkehrsicherung“. Nach der zweiten Bestätigungsrunde war wegen der geringeren Rundenzahl schon Halbzeit. Die nun führenden Drei hatten die zweite Bestätigungsrunde unisono mit 0,3 Fehlerpunkten beendet. Somit ergab sich in der Addition folgendes Bild. Hoffmann/Ezaru führten mit nun 0,3 Fehlerpunkten weiterhin das Feld an. Auf P2 folgten Zabel/Völk mit 0,4 Punkten knapp vor Steiner/Ostrowski , die ebenfalls nur weitere 0,1 Punkte dahinter lagen. Somit ging es an der Spitze denkbar eng zu – die zweite Hälfte sollte die Entscheidung bringen.
In der dritten Bestätigungsrunde unterlief Zabel/Völk dann ein folgenschwerer Fehler. Die Runde mit 13,7 Punkten ließ alle Hoffnungen auf den heutigen Sieg schwinden. Der Kommentar dazu bei der Siegerehrung: „Es hat nicht sollen sein.“ Hoffmann/Ezaru und Steiner/Ostrowski dagegen beendeten die Runde mit jeweils 0,5 Punkten wieder punktgleich.
Erst in der letzten Wertungsrunde kam es zur Entscheidung. Während sich Sarah Hoffmann und Harald Ezaru noch 1,2 Fehlerpunkte einhandelten, lief es bei Sabine Steiner und Steven Ostrowski besser. Mit ebenfalls 1,2 Punkten, aber in der Addition der vier Wertungsrunden (0,2/0,3/0,5/0,2), gelang ihnen ihr erster GLP-Sieg. Entsprechend groß war die Freude. Für beide ist es der bisher größte Erfolg. In der letzten Saison belegte Steven Ostrowski, zusammen mit Ehefrau Jennifer noch den 4. Platz in der GLP Gesamtwertung. Da sich im Hause Ostrowski Nachwuchs angekündigt hat, ist es heute Tante Sabine Steiner, die den zweiten Sitz im Porsche 911 des „Teams GVA Verkehrssicherheit“ einnimmt.
Der zweite Platz ging an Sarah Hoffmann und Harald Ezaru. Eine Überraschung? Nicht wirklich! Der BMW 330 mit der Startnummer 20 hat in dieser Saison schon einige gute Ergebnisse eingefahren. Diesmal reichten 2,0 Punkte (0,0/0,3/0,5/1,2) für die Top-Platzierung. Bei den folgenden Teams konnte man am Ergebnis deutlich sehen, dass sie sich erst an die neue Streckenführung gewöhnen mussten. Durch die Bank war das Ergebnis der ersten beiden Bestätigungsrunden schlechter als die folgenden. Mit 2,6 Fehlerpunkten (0,7/1,6/0,1/0,2) belegten die für die „Scuderia Augustusburg Brühl im ADAC“ startenden Christian Höwer (Königswinter) und Carsten Heinrichs (Dormagen) im Ford Focus den dritten Platz.
Es folgten auf P4 Stefan Schuler (Losheim am See) und Yannic Wilkin (Rapweiler) im Mercedes mit 3,1 Punkten (1,2/1,4/0.1/0.4) noch vor Stefans Eltern, Sybille und Peter Schuler (Losheim am See) im Porsche 911 des „KÜS Team 75 Bernhard“ mit 3,3 Punkten (1,1/1,1/0,8/0,3) auf P5.
Der 6. Platz ging an die Startnummer 6, David Lepold (Grafschaft) und Dominik Schäfer (Bad Neuenahr-Ahrweiler). Ihr BMW E36, der ebenfalls unter Bewerbung der „Scuderia Augustusburg Brühl im ADAC“ gestartet war, wurde mit 3,6 Strafpunkten (2,4/0,6/0,5/0,1) in der Ergebnisliste geführt. Nur knapp dahinter platzierten sich Tina und René Göbbels (Eschweiler) im weißen Golf GTI mit 3,8 Zählern (1,9/0,8/0,3/0,8) auf dem siebten Platz.
Auf die Frage: Was war denn heute mit Euch los, antwortete Oliver von Fragstein verschmitzt: „Wir hatten Spaß!“. Das Vater/Sohn Team aus Leichlingen bzw. Leverkusen war zum Saisonabschluss wieder mit dem blauweißen Ford Escort am Start und belegte im Ziel mit 3,9 Punkten (1,6/1,8/0,3/0,2) zwar „nur“ den achten Platz, aber trotzdem strahlten Oliver und Udo von Fragstein bei der Siegerehrung um die Wette. Mit drei Tagessiegen hatten die beiden, die seit 2008 gemeinsam in der RCN GLP starten, die GLP Meisterschaft 2018 souverän für sich entscheiden können. Herzlichen Glückwunsch!
Beglückwünschen konnte man auch Michael Neufeld und Max Jung (beide Köln), die mit ihrem erneuten Rookiesieg – 7,8 Punkte (0,8/4,3/1,7/0,9) – erneut die Nachwuchswertung für sich entschieden. Damit untermauerten sie auch ihren Titelgewinn in der Rookieklasse 2018.
Die Mannschaftswertung gewann diesmal das KÜS/GVA Team (Ostrowski/Steiner, Schuler/Wilkin, Schuler/Schuler, Ostrowski/Ostrowski und Großelangehorst/Bollweg) mit 29,34 Punkten vor dem Team der Scuderia Augustusburg Brühl im ADAC (Höwer/Heinrichs, Lepold/Schäfer, Grün/Grün und Klein/Manthey) mit 27,65 Punkten.
Bei der Siegerehrung konnte Fahrtleiter Holger Adrio nicht nur auf einen perfekten und vor allen Dingen unfallfreien (!) Finallauf, sondern auch auf eine tolle GLP-Saison 2018 zurückblicken. Der anhaltende Applaus war ein Beweis dafür, dass er mit seiner Meinung nicht alleine dastand.