Für eine große Überraschung beim vierten RCN GLP Lauf der Saison 2024, dem „Erftquellenpreis“ der SFG Schönau im ADAC, sorgte nicht das Wetter am Nürburgring und auch nicht der Sieger der Veranstaltung. Vielmehr machten die Zweitplatzierten beim Aushang der Ergebnisse Furore: ein Rookieteam wurde – punktgleich mit den Gesamtsiegern (!) – auf P2 gewertet. Eine respektable Leistung.
Aber der Reihe nach. In der Nacht vor dem Start hatte es rund um den Nürburgring kräftig geregnet und so war der Asphalt der Eifelrennstrecke am frühen Sonntagmorgen noch teilweise feucht und damit fast unberechenbar für die Teilnehmer. „Nicht unbedingt unser Wetter“, kommentierte Steven Ostrowski die Lage und auch Fahrtleiter Jürgen Seidel betonte bei der Fahrerbesprechung explizit die daraus resultierende Gefahr und erinnerte an den NLS-Lauf vom Vortag, der nach der ersten Runde mittels roter Flagge abgebrochen werden musste, weil mehrere havarierte GT3-Fahrzeuge der Spitzengruppe die „Hatzenbach“ blockierten.
Die Wetterverhältnisse trugen auch nicht unbedingt zur Beruhigung von GLP-Fotografin Tatjana Schmidt bei. Vor ihrem ersten aktiven GLP Einsatz, zusammen mit Bernd Lutz in dessen Golf, lauschte sie sichtlich nervös der obligatorischen Fahrerbesprechung. Beim Start der 101 GLP Teams war der Himmel war zwar noch bedeckt, aber die Strecke schien abzutrocknen. Leider nicht überall – es blieb tückisch.
So hatten Christopher Stell und Jannik Birster (beide Eppelborn) in der ersten Bestätigungsrunde ihr Aha-Erlebnis. Kurz vor der Breidscheider Brücke verlor ihr Ford Focus an der Hinterachse die Bodenhaftung. Zwar konnte der Fahrer durch beherztes Gegenlenken einen Dreher vermeiden, doch der Wagen rollte im rechten Winkel zur Fahrbahn auf der Brücke aus. Das schnelle Eingreifen von Streckenposten 118 warnte den folgenden Verkehr und verhinderte Schlimmeres. „Danach waren wir hellwach,“ lautete das Resümee der beiden Eppelborner nach dem spektakulären Ausrutscher, der aber weiter keine Folgen hatte. Sie konnten ihre Fahrt fortsetzen.
Etwa zur gleichen Zeit kam das Aus für Thomas und Klaus Vosen aus Nümbrecht. Sie hatten es mit ihrem Golf II trotz Motoraussetzern noch bis an die Box geschafft und konnten hier den Fehler auch im Bereich der Elektrik eingrenzen. Um aber keinen größeren Motorschaden zu riskieren, stellten sie die Maschine ab, luden den Wagen auf und fuhren nach Hause.
Mehr Glück hatten Winfried und Karin Schlüter aus Horstmar. Auch ihr Mini lief nicht so richtig. „In den ersten Runden war die Strecke noch verflixt rutschig,“ berichtete Winfried Schlüter in der Tankpause, “Und dann machte der Motor im oberen Drehzahlbereich nicht mehr mit.“ Ab 5.000 UpM war keine Leistung mehr da. Aber auch mit gebremster Leistung kann man Gleichmäßigkeitsprüfungen fahren. Und schon war der Mini wieder auf der Strecke.
Keinerlei Probleme dagegen bei der „Schwarzwald/Westerwald-Connection“. Bernd Lutz (Zell am Harmersbach) und Fotografin Tatjana Schmidt (Altenkirchen) harmonierten von der ersten Sekunde an. Lediglich 3,5 Strafpunkte hatten sie zur Halbzeit auf dem Kerbholz.
In der zweiten Halbzeit lief es dann nicht mehr ganz so gut für Lutz/Schmidt. Mehr oder weniger starker Nieselregen hatte eingesetzt und die Fahrer suchten auf fast allen Streckenabschnitten nach Grip. Im Ziel wurden Bernd Lutz und Tatjana Schmidt 14,2 Punkten auf P27 gewertet und noch mit zwei Pokalen belohnt. Nicht schlecht für den ersten GLP Versuch von Quereinsteigerin Tatjana.
Im Ziel ging der zehnte Platz an ein Team des MSC Gütersloh im ADAC. Für Wolfgang Großelanghorst (Gütersloh) und Josef Bollweg (Dissen) war es der erste GLP Einsatz im Opel Adam in diesem Jahr und da kann sich ein Platz in den Top-Ten mit 7,3 Fehlerpunkten (3,3/1,6/1,9/0,5) doch sehen lassen.
Auch für Marcus und Kurt Bernards (Langenfeld) war es der erste GLP Start in diesem Jahr. Nach der langen Pause platzierte sich das für den MSC Langenfeld im ADAC startende Vater/Sohn-Team im Peugeot 206 mit nur 5,6 Punkten (0,9/0,7/3,2/0,8) auf P9. Welcome back!
Punktegleichheit dann auf den beiden folgenden Plätzen – und beide Teams haben in diesem Jahr schon einen GLP Gesamtsieg eingefahren. Mit dem achten Platz und 4,2 Punkten (2,2/07/0,7/0,6) mussten sich diesmal Steven und Jennifer Ostrowski (Essen) im Mercedes AMG zufriedengeben – ausschlaggebend war das Ergebnis der ersten Betätigungsrunde. Auch für Michael Dedekind und Sandra Meier aus Landshut zeigte die Ergebnisliste 4,2 Punkte (1,0/0,4/0,3/2,5) an. Dank dem besseren Wert in der ersten Bestätigungsrunde landeten sie mit ihrem BMW E46 M3 auf dem siebten Platz.
Den ersten GLP Start in diesem Jahr absolvierte auch Nadine Philipp aus Blaufelden. An der Seite von Sebastian Anding (ebenfalls Blaufelden) hatte sie in der vergangenen Saison die Rookie Jahreswertung gewinnen können. Nun starteten die Beiden wieder zusammen im Honda Accord und waren auf Anhieb erfolgreich: 3,9 Punkte (0,4/0,1/1,5/1,9) reichten für P6.
Der rote Mini JWC von Winfried und Karin Schlüter hielt trotz Aussetzern bis in Ziel durch. Das Paar aus Horstmar machte das Beste daraus und belegte am Ende mit 3,6 Punkten (0,5/1,8/0,5/0,8) den guten fünften Platz.
Die folgenden beiden Platzierungen sicherten sich Teams des MSC Wahlscheid im ADAC und legten damit den Grundstein für einen guten Platz in der Mannschaftswertung. P4 ging an Andrea und Rolf Derscheid aus Much. Mit ihrem Opel Corsa fuhren sie in den vier Bestätigungsrunden 2,8 Punkte ein (0,6/1,1/0,5/0,6). Ein Top-Ergebnis auch für Renè und Tina Göbbels aus Eschweiler im VW Golf 1 GTI: Drei Bestätigungsrunden mit jeweils nur 0,4 Fehlerpunkten sowie ein „Nuller“ in der letzten Bestätigungsrunde ergaben in der Addition lediglich 1,2 Punkte und einen verdienten 3. Platz.
Große Überraschungen gab es an der Spitze: Punktegleichheit für P1 und P2 – also war die bessere Platzierung in der ersten Bestätigungsrunde ausschlaggebend. Und, noch überraschender: Ein Rookieteam spielte mit um den Tagessieg. P2 ging mit 1,1 Fehlerpunkten (0,4/0,3/0,2/0,2) an die Rookies Stefan und Simon Zimmer (Blieskastel) im BMW 318 ti während sich Harald und Harald Senior Ezaru (Bad Wildbad) im BMW 330 ci mit der gleichen Punktzahl, aber einer besseren ersten Bestätigungsrunde (0,2/0,3/0,5/0,1), den zweiten Saisonsieg sicherten.
Hinter Zimmer/Zimmer belegten Andreas und Markus Lux aus Langenberg bzw. Soest (Mini Cooper) mit 7,9 Punkten (0,1/6,7/0,1/1,0) den zweiten Platz in der Rookiewertung knapp vor den, für den MSC Ranzel 1952 im ADAC startenden Patrick Radermacher (Bonn) und Serkan Maru (Rheinbreitbach) mit 8,1 Punkten (0,6/2,9/0,7/3,9).
Die Mannschaftswertung ging 28,71 Punkten an das Team „Null Runde“ (Ezaru/Ezaru, Schlüter/Schlüter, Dedekind/Meier, Großelanghorst/Bollweg und Mellentin/Mellentin). Den zweiten Platz von fünf genannten Mannschaften sicherte sich mit 27,32 Punkten) das Team des MSC Wahlscheid im ADAC (Göbbels/Göbbels, Derscheid/Derscheid; Theis/Tillmanns und Vosen/Vosen).
Von den 101 zum „Erftquellenpreis“ der SFG Schönau im ADAC gestarteten Teams, erreichten neunzig das Ziel in Wertung – eine gute Quote.