Motorsport macht Spaß! Aber nicht jeder kann oder will sich einen DTM Boliden leisten und auf der Rennstrecke einsetzen. Für diejenigen, die mit geringem Budget und dazu noch auf der traditionellen Nürburgring Nordschleife spannenden Motorsport erleben wollen, sind die RCN GLP-Gleichmäßigkeitsprüfungen genau das Richtige. Und so kamen auch beim zweiten Lauf der beliebten Breitensportserie, der GLP Schloss Augustusburg der Scuderia Brühl, die 129 angereisten Teams wieder voll auf Ihre Kosten.
Typisches Eifelwetter herrschte am frühen Samstagmorgen vor. Es war nass, es war kalt und teilweise behinderten auch noch Nebelschaden die Teilnehmer. Daher appellierte Rennleiter Kalle Breidbach vor dem Start auch eindringlich an die Vernunft der Teilnehmer, erläuterte erneut die Fahraufgaben und die Flaggensignale. Mit guten Wünschen schickte er danach die Teams auf die Strecke.
Schon in der ersten Bestätigungsrunde setzten Holger Träger und Alexander Keller (beide Bochum) ein eindrucksvolles Zeichen. Mit ihrem weißen Golf II umrundeten sie die Nordschleife in exakt der Zeit, die sie in der Setzrunde vorgelegt hatten – auf die hundertstel Sekunde genau. Auch Stefan Schuler (Losheim am See) und Yannic Wilkin (Rappweiler) schafften im KÜS Team75 Bernhard-Porsche gleich zu Beginn eine Null-Runde, während die amtierenden Gesamtsieger, Stefan Kunze (Herdecke) und Christian Vidal (Herscheid), im BMW M3 sich die Winzigkeit von 0,1 Strafpunkten einfingen.
In den nächsten Runden konnten Kunze/Vidal ihre Kontinuität halten und führten damit zur Halbzeit mit nur 0,4 Strafsekunden das Feld an. Auf P2 folgten nun Träger/Keller mit insgesamt 0,7 Strafsekunden noch vor Susanne und Stefan Kusch (Windeck), die im Citroen AX und 0,8 Punkten den dritten Platz belegten.
Aber eine GLP geht über 12 Runden und so war zu diesem Zeitpunkt noch alles offen. Schuler/Wilkin konnten in der zweiten Hälfte, die Nuller-Runde nicht wiederholen und wurden im Ziel mit 3,0 Punkten (0,0/0,3/1,0/0,1/0,3/1,3) auf dem guten fünften Platz gewertet. Platz vier ging am Oliver und Udo von Fragstein (Leichlingen/Leverkusen), die den ersten Lauf vor drei Wochen für sich entscheiden konnten. Erneut war das Vater/Sohn-Team im Ford Puma unterwegs: „Unser Escort ist zwar wieder fertig, aber wir hatten noch keine Gelegenheit ihn ausgiebig zu testen.“ Aber auch im Zweitwagen lief es ganz gut – 2,9 Punkte (0,3/0,7/0,3/0,2/0,8/0,6) reichten für den vierten Platz.
Spannend war der Kampf um die ersten drei Platzierungen. Nach der vierten Wertungsrunde führten Kunze/Vidal noch mit 0,6 Fehlerpunkten vor Träger/Keller mit 1,2 Zählern. Für Schuler/Wilkin zeigte die Tabelle 1,4 Punkte – es folgten Kusch/Kusch und von Fragstein/von Fragstein mit jeweils 1,5 Punkten. In der folgenden Runde erlaubten sich Kunze/Vidal für ihre Verhältnisse eine Schwäche: 0,8 Fehlerpunkte. „Schon bei der Querung der Ziellinie hatten wir unseren Fehler analysiert,“ berichtete Stefan Kunze. „Das wird uns nicht mehr passieren.“ Träger/Keller und Kusch/Kusch konterten jeweils mit einer Null-Runde und somit führten vor dem Finalumlauf Holger Träger und Alexander Keller mit 1,2 Punkten vor Kunze/Vidal (1,4) und Kusch/Kusch (1,5).
Die letzte Wertungsrunde sollte die Entscheidung bringen. Susanne und Stefan Kusch schafften eine gute 0,5 Fehlerrunde und konnten sich damit nicht mehr verbessern. Mit kumulierten 2,0 Zählern (0,5/0,2/0,1/0,7/0,0/0,5) belegte das für den MSC Wahlscheid startende Ehepaar den dritten Platz und war unter diesen Umständen damit sehr zufrieden.
Kunze/Vidal zeigten in der Finalrunde noch einmal ihr ganzes Können. Aber die guten 0,2 Fehlerpunkte zum Ende sollten nicht ausreichen. Mit insgesamt 1,6 Zählern (0,1/0,1/0,2/0,2/0,8/0,2) mussten sich die BMW-Fahrer äußerst knapp geschlagen geben: „Auch wenn es heute nicht ganz gereicht hat, so sind wir doch ganz happy.“ Der Sieg aber ging verdientermaßen an Holger Träger und Alexander Keller, an deren 1,5 Wertungspunkte (0,0/0,6/0,1/0,5/0,0/0,3) beim 2. GLP-Lauf niemand herankam.
Bei den Rookies mussten sich die Sieger des ersten Laufes, Tim und Christian Brockmeyer (Hofheim), diesmal mit P2 zufrieden geben. Der Sieg in der Nachwuchsklasse ging an Philipp Laux (Kerpen) und Fabian von Rechenberg (Köln) die im Toyota Yaris mit nur 12,2 Fehlerpunkten (0,9/0,7/3,7/3,4/1,9/1,6) ein Topergebnis ablieferten.
Das Team der Scuderia Brühl (Kunze/Vidal, Höwer/Heinrichs, Lepold/Schäfer, Grün/Grün und Klein/Manthey) gewann die Mannschaftswertung vor dem „Golfsrudel“ (Träger/Keller, Göbbels/Göbbels, Vosen/Vosen, Grunenberg/Göbbels und Natschke/Natschke).
Rennleiter Kalle Breidbach war bei der Siegerehrung voll des Lobes für „seine“ Fahrer: „Trotz der schwierigen Wetterbedingungen hatten wir keine größeren Unfälle während der Veranstaltung. Auch innerhalb der drei Code60-Zonen, die wir einrichten mussten, verhielten sich die Fahrer vorbildlich. Ich bin sehr zufrieden.“