Wer hätte 1997, bei der ersten RCN Gleichmäßigkeitsprüfung auf dem Nürburgring, gedacht, dass sich die neue Breitensportserie so gut entwickeln würde. Für die Saison 2019 haben sich wieder 170 Fahrer und Fahrerinnen fest eingeschrieben. Beim ersten GLP-Lauf, der „Venntrophy“ des MC Roetgen im ADAC, waren dann auch 142 Fahrzeuge (davon 50 mit Rookie-Teams besetzt) am Start. Mit dabei waren auch wieder Kurt und Marcus Bernards aus Langenfeld, die der GLP bereits seit 20 Jahren die Treue halten. Früher im Citroen AX, umrundet das Vater/Sohn-Team heute in einem Peugeot 206 die traditionelle Nordschleife.
Doch vor dem Start stand noch die Fahrerbesprechung auf dem Programm. Rennleiter Holger Adrio begrüßte die Anwesenden mit seinem Motto „Denken beim Lenken“ und der GLP-Beauftragte Jürgen Seidel erläuterte – nicht nur für die Rookies – zum wiederholten Male die Fahrtaufgaben und die Flaggensignale. Pünktlich gegen 8.15 Uhr konnten dann die ersten Fahrzeuge auf die Strecke gehen. Und die hatte es in sich. Obwohl es nicht regnete, war die Piste an verschiedenen Stellen noch feucht und in Verbindung mit Temperaturen von nur wenigen Grad über dem Gefrierpunkt bildeten sich tückische, glatte Stellen. Insbesondere Fahrer von heckangetriebene Fahrzeugen bekamen dort Probleme. So berichtete Sabine Kaltenbach, die Beifahrerin von Chris Böhm, später: „Es war anfangs sehr rutschig. Zwei Mal ist uns das Heck weggegangen.“ Ihr Fahrer konnte den Ford Sierra aber wieder einfangen und im Ziel erreichten die Beiden mit dem 9. Platz (7,7 Punkten) das zweitbeste Ergebnis ihrer langen GLP-Karriere. Andere hatte weniger Glück. In den ersten Runden kam es zu einigen Ausrutschern. Es blieb aber glücklicherweise bei Blechschäden.
Nach der ersten Bestätigungsrunde führten Sabine Steiner (Hagen) und Steven Ostrowski (Essen) im Porsche sowie Yvonne und Dietmar Schäfer (Kürten) im Renault Alpine das Feld punktgleich mit 0,1 Zählern an. Auch die zweite Runde beendeten beide Teams wieder punktgleich mit diesmal 0,3 Fehlerpunkten. Diesen Wert mussten sich die Vorjahresmeister, Oliver und Udo von Fragstein im Ford Puma schon in der ersten Runde anschreiben lassen. In der zweiten Bestätigungsrunde verbesserte sich das Vater/Sohn-Team auf 0,1 Punkte, so dass nun drei Teams mit jeweils 0,4 Punkten an der Spitze der Rundentabelle lagen.
Noch eine Runde später hatten die beiden Puma-Fahrer nach einer Nuller-Runde die alleinige Führung übernommen. Nur knapp dahinter, nun mit 0,5 Punkten, das Team GVA Verkehrssicherheit, Steiner/Ostrowski. Yvonne und Dietmar Schäfer beendeten die dritte Runde mit 1,9 Fehlerpunkten und rutschten damit etwas ab.
Stefan Kunze (Herdecke), der GLP Meister von 2017, musste diesmal wieder auf seinen Stammbeifahrer verzichten. Christian Vidal fehlte aus gesundheitlichen Gründen. Stattdessen nahm Christian Höwer (Königswinter) auf dem heißen Stuhl im BMW M3 Platz. Kunze kommentierte den Wechsel trocken: „Er hat ja nicht viel zu tun, aber wenn er was zu tun hat, dann ist’s auch wichtig.“ Zur Halbzeit lag das BMW-Team mit 1,1 Punkten noch auf dem dritten Platz. Doch in der zweiten Hälfte der Veranstaltung lief es dann nicht mehr ganz so gut. Mit 5,2 Punkten (0,4/0,2/0,5/1,6/1,2/1,3) landeten Kunze/Höwer im Ziel auf P5 der Tageswertung.
Vor dem Start hatten Tina und René Göbbels noch ein kleines Problem mit dem Kühlwasser in ihrem 36 Jahre alten Golf I und waren sich nicht sicher, ob der Wagen die 12 Runden auf der Nürburgring-Nordschleife überstehen würde. Die erste Runde beendeten sie dann auch unter Wert mit 3,1 Fehlerpunkten. Doch dann lief es zunehmend besser. Nach den Tankrunden gelang ihnen sogar eine Null-Fehler-Runde und am Ende belegte das Paar aus Eschweiler mit 5,1 Punkten (3,1/1,2/0,2/0/0,4/0,2) den vierten Platz.
P3 ging Sarah Hoffmann und Harald Ezaru im BMW 330. 2,7 Fehlerpunkte in der zweiten Bestätigungsrunde verhinderten ein noch besseres Ergebnis für die beiden Pforzheimer. Mit 5,0 Punkten in der Addition (0,6/2,7/0,3/0,2/0,9/0,3) und dem Podestplatz war das Team aber dennoch zufrieden.
Nach ihrem Sieg im Finallauf des Vorjahres gehörten Sabine Steiner und Steven Ostrowski auch diesmal wieder zu den Favoriten. Sie wurden der Rolle gerecht und erreichten mit dem 2. Platz und 3,8 Punkten (0,1/0,3/0,1/1,1/1,4/0,8) ein tolles Ergebnis.
Der Tagessieg aber ging mit nur 1,0 Fehlerpunkten (0,3/0,1/0/0,4/0,1/0,1) an Oliver und Udo von Fragstein. „Obwohl sich Papa die Titelverteidigung wünscht, sind wir es heute ganz locker angegangen“, kommentierte Oliver von Fragstein den erneuten Erfolg. „Dass es am Ende so gut geklappt hat, ist toll. Aber schon bei der nächsten Veranstaltung kann es anders ausgehen.“
Erstaunlich der Abstand zwischen dem dritten, vierten, fünften und dem sechsten Platz von jeweils nur 0,1 Fehlerpunkten. Ein Beweis für die hohe Leistungsfähigkeit der GLP-Teams.
Viele neue Gesichter auch in der Rookiewertung. Hier siegten Heike und Marcus Schwalbach (Bad Kreuznach/Birgel) im BMW Z4 mit 12,8 Punkten (3,8/1,4/2,4/2,2/1,9/1,1). Ihren ersten gemeinsamen Start absolvierten Marcel Söntgen (Gelsenkirchen) und Tim Sandtler (Bochum), als Junioren im „10Q RacingTeam Hauer & Zabel GbR“. Nach einer intensiven Einweisung durch Teamchef Thomas Zabel fuhren die beiden GLP-Newcomer im AMG-Mercedes mit 15,3 Punkten auf P2 bei den Rookies.
Die erste Mannschaftswertung der Saison sicherte sich die Scuderia Augustusburg Brühl im ADAC (Kunze/Höwer, Lepold/Schäfer, Striebich/Striebich, Grün/Grün und Klein/Manthey) mit 27,81 Punkten vor dem „Golfsrudel“ (Göbbels/Göbbels, Derscheid/Derscheid und Vosen/Vosen) mit 27,47 Punkten und dem Team GVA Verkehrssicherung (Ostrowski/Steiner, Großelanghorst/Bollweg, Bernards/Bernards, Reidenbach/Habeth und Ostrowski/Ostrowski) mit 26,76 Punkten.
Bei der Siegerehrung sah man einen entspannten Jürgen Seidel: „Anfangs war ich noch beunruhigt. Aber nach den ersten beiden Runden nahm die Anzahl der gemeldeten Unfälle ab. Außerdem haben wir keine Verletzten zu beklagen.“