Bestes Herbstwetter empfing die 127 Teams (124 zuzüglich drei E-Cars) zum sechsten Lauf der RCN Gleichmäßigkeitsprüfungen, der GLP „Erftquellenpreis“ der SFG Schönau im ADAC. Zwar war es zum Start am frühen Samstagmorgen mit Temperaturen knapp über dem Nullpunkt noch recht frisch rund um die Nürburg, aber ein wolkenloser Himmel und eine weitestgehend trockene Fahrbahn versprachen starken Motorsport.
Die Besonderheit der Veranstaltung war sicherlich die zu fahrende Strecke. Die Teilnehmer mussten diesmal nicht zwölf Runden auf der traditionellen Nürburgring Nordschleife zurücklegen, sondern hatten die Gelegenheit zehn Runden auf der „VLN Variante“ (Nordschleife und Kurzanbindung GP Kurs) zu fahren.
Für einen Fahrer sollte es die letzte GLP sein. Friedrich Ungnadner (Olching) will den Helm an den Nagel hängen und seine langjährige Motorsportkarriere (zahlreiche Einsätze von GLP bis 24h Rennen) beenden: „Ich bin jetzt 78 Jahre alt und man sollte aufhören solange es noch Spaß macht.“ An den Ergebnissen wird es sicherlich nicht gelegen haben. Zusammen mit Michel v.d. Heuvel (Bonn) fuhr Ungnadner in dieser Saison mit dem gelben Porsche 968 noch respektable Resultate ein und auch der 17. Platz bei seiner letzten GLP konnte sich durchaus sehen lassen. Good Luck – Es war eine schöne Zeit!
Schon zur Halbzeit der GLP zeichnete sich ein spannendes Bild an der Spitze der Zeitentabelle ab. Die Vorjahresgesamtsieger, Harald und Harald (sen.) Ezaru aus Pforzheim lagen nach zwei Bestätigungsrunden mit gerade einmal 0,3 Punkten auf dem dritten Platz. Auf P2 wurden Steven und Jennifer Ostrowski aus Essen mit 0,1 Punkten gelistet und mit zwei sagenhaften Nuller-Runden führten Oliver und Udo von Fragstein aus Leichlingen/Leverkusen zu diesem Zeitpunkt die Wertung an.
Die Wetterbedingungen blieben auch in der zweiten Hälfte konstant gut. Man sah nicht wenige Fahrer, die mit einem breiten Lächeln im Gesicht das Fahren auf der Traditionsrennstrecke regelrecht genossen. Im Ziel wurden Jörg Wenzel (Langenfeld) und Uwe Knipp (Essen) im Subaru Imprezza mit 5,3 Punkten (2,1/0,7/2,0/0,5) auf dem 10. Platz gewertet.
Einen Platz davor finden wir das erste Rookie-Team in den Top Ten, Kai Pütz und Natascha Sonnen aus Trierweiler im BMW 320 mit 4,7 Punkten (0,6/1,3/2,3/0,5). Die folgenden vier Teams in der Ergebnisliste trennen jeweils nur 0,2 oder weniger Punkte. Mit 4,5 Fehlerpunkten (0,2/1,1/2,8/0,4) sicherten sich Michael und Lukas Striebich (Bonn/Frankfurt) im BMW 325i den achten Platz.
Das Vater/Sohn-Team Ezaru im BMW 330 hatte vor dem Start noch theoretische Chancen, den Titelgewinn aus dem Vorjahr zu wiederholen. Mit den 4,3 Punkten (0,2/0,1/1,5/2,5) und dem daraus resultierenden siebten Platz im aktuellen Lauf wird dieses Vorhaben nicht unbedingt leichter.
Auf P6 platzierte sich das zweite Rookie-Team in den Top Ten. Max Eyck (Berlin) und Felix Schmidt (Teltow) im Lexus RC-F fuhren mit nur 4,2 Fehlerpunkten ein starkes Ergebnis ein.
Voller Tatendrang starteten Andreas Neier (Düsseldorf) und Falk Mellentin (Mönchengladbach) für den DAMC 05 im ADAC: „Es scheint so, als hätten wir die Technik unseres Alfa Romeo nun endlich im Griff.“ Der fünfte Platz mit 4,0 Punkten (0,2/1,5/1,4/0,9) bestätigt zweifelsfrei diese Aussage.
Karin und Winfried Schlüter setzten ihre Erfolgsserie in diesem Jahr fort. Zuverlässige 3,5 Fehlerpunkte (1,0/1,0/0,8/0,7) reichten dem Mini-Team aus Horstmar diesmal für P4.
Die große Überraschung der GLP „Erftquellenpreis“ waren Christian Kaufmann (Staudernheim) und Markus Unkhoff (Koblenz). Mit ihrem Opel Vectra B fuhren sie eine hohe erste Setzrundenzeit, die sie zweimal recht kontinuierlich bestätigten konnten. Die zweite Setzrunde war dann schon eine ganze Minute schneller und mit 2,7 Fehlerpunkten (0,6/0,5/0,4/1,2) im Ziel belegten sie einen hervorragenden dritten Platz.
Und der Kampf um den Tagessieg? Oliver und Udo von Fragstein hatten mit den beiden fehlerfreien ersten Bestätigungsrunden gut vorgelegt. Die zweite Hälfte lief dann nicht mehr ganz so perfekt. Mit insgesamt 2,3 Fehlerpunkten (0/0/0,6/1,7) landete das Vater/Sohn Team im wieder aufgebauten Ford Puma auf dem zweiten Platz.
Der Tagessieg ging verdientermaßen nach Essen. „Wir sind ganz aus dem Häuschen,“ freute sich Steven Ostrowski nach der Zieldurchfahrt. „Bei dieser Veranstaltung sind meine Frau Jennifer und ich wieder zusammen an den Start gegangen. Das ist für uns ein ganz persönlicher Meilenstein, da wir zum ersten Mal zusammen den 1. Platz erreicht haben.“ Im Mercedes Benz 190 gaben Steven und Jennifer Ostrowski gemeinsam ihr Bestes und bekamen als eingespieltes Team lediglich 0,9 Fehlerpunkte angerechnet. Die Belohnung war ein souveräner Sieg!
In der Addition der einzelnen Ergebnisse stehen nach dem sechsten GLP Lauf Striebich/Striebich mit 47,64 Punkten vor Pütz/Sonnen (45,81 Punkte) und Dedekind/Meier (45,55 Punkte) an der Tabellenspitze der Gesamtwertung. Berücksichtigt man jedoch das, dem Reglement entsprechende Streichresultat, dann führen von Fragstein/von Fragstein mit 39,61 Punkte vor Ezaru/Ezaru (38,95 Punkte) und Striebich/Striebich (38,29 Punkte) die Tabelle an. Wie auch immer – die Entscheidung wird im letzten Lauf, bei der Klingentrophy am 28.10.2022 fallen.
Bei den Rookies kamen zum ersten Mal in dieser Saison Kai Pütz und Natascha Sonnen nicht als Sieger ins Ziel und mussten sich mit 4,7 Punkten und dem zweiten Platz zufriedengeben. Stattdessen gewannen Max Eick und Felix Schmidt mit 4,2 Punkten diesmal die Roockie-Wertung.
Die Mannschaftswertung beim vorletzten GLP Lauf der Saison 2022 sicherte sich mit 28,23 Punkten das Team „Null Runde“ (Schlüter/Schlüter, Ezaru/Ezaru, Dedekind/Meier und Großelanghorst/Bollweg) vor dem Team „Die Ü30er“ (von Fragstein/von Fragstein, Wenzel/Knipp, Bernards/Bernards, Geibert/Fasel und Will/Anhuth) mit 27,82 Punkten.
Bei der Green Challenge waren wieder drei E-Fahrzeuge am Start. Der Tagessieg ging hier erneut, diesmal jedoch mit 34,2 Punkten (12,7/5,0/16,5) an Thomas Overbeck (Tönisvorst) und Uwe Reichle (Recke) im Renault Zoe. Für Jürgen und Colin Konrad (Haltern am See), die wieder den Tesla an den Start brachten, blieb mit 38,2 Fehlerpunkten (10,5/0,1/27,6) nur der zweite Platz.
Das letzte Wort hatte erneut der Fahrtleiter Jürgen Seidel: „Der Erftquellenpreis war wieder eine tolle Veranstaltung bei bestem goldenen Oktoberwetter. Die Ergebnisse lassen auf ein spannendes Finale bei der Klingentrophy hoffen.“