Nach einer verlängerten Winterpause – der erste GLP Lauf der Saison war dem schlechten Wetter zum Opfer gefallen – waren insgesamt 140 Teams am Start um die RCN GLP „Schloss Augustusburg Brühl“ unter die Räder zu nehmen. Dabei hätten es noch mehr sein können. Marcus Bernards, der Junior im Vater/Sohn Team musste kurzfristig absagen, da er sich beim Skilaufen einen Bänderriss im Fuß zugezogen hatte. Bei vier anderen Teams war eine Corona-Infektion der Grund für die Rücknahme der Nennung. Außergewöhnlich auch der vorzeitige Ausfall von Marion Kutscher und Rainer Schlich. Bei ihrem liebevoll präparierten Volvo PV 544 1,8 Sport wurde bei der technischen Abnahme ein Riss im Tank diagnostiziert, der einen Start unmöglich machte.
Nach der obligatorischen Fahrerbesprechung konnte Fahrtleiter Jürgen Seidel pünktlich am Samstagmorgen die Teilnehmer bei bestem Motorsportwetter auf die traditionelle Nordschleife des Nürburgrings schicken. Offensichtlich hatten sich nicht alle Teams ausreichend vorbereitet. Schon in der frühen Phase der Veranstaltung gab einige technische Probleme, die aber teilweise mit Bordmitteln behoben werden konnten. Bei anderen lief es besser. Michael und Lukas Striebich (Bonn/Frankfurt) lagen zur Halbzeit, nach einem Nuller in der dritten Bestätigungsrunde mit 2,6 Fehlerpunkten, noch auf dem dritten Platz. Mit nur 0,1 Fehlerpunkten weniger waren Jennifer und Steven Ostrowski (Essen) auf P2 platziert. Auf der Führungsposition aber hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits die GLP Gesamtsieger von 2018 bis 2020, Oliver und Udo von Fragstein (Leichlingen/Leverkusen) souverän mit nur 1,3 Punkten positioniert.
Zur Tankpause konnte man feststellen, dass mehrere Newcomer am Start waren – es wurden viele Fragen gestellt. Die vielleicht ausgefallenste war die eines Fahrers: „Entschuldigung, wo kann man denn hier eine rauchen?“
Bei Andrea und Rolf Derscheid (Much) verweigerte nach einer guten ersten Bestätigungsrunde die interne Zeitnahme im Opel Corsa ihren Dienst. Aufgeregt lief Rolf Derscheid während der Tankpause durch die Boxengasse und suchte nach einer Ersatzbatterie. Glücklicherweise konnte jemand aushelfen und „die Derscheids“ fuhren in der zweiten Hälfte wieder gute Zeiten. Trotz des Problems schaffte das für den MSC Wahlscheid im ADAC startende Ehepaar mit insgesamt 19,3 Punkten (0,5/8,1/6,3/1,7/0,4/2,3) am Ende noch den einundzwanzigsten Platz.
Markus und Dieter Grün (Scuderia Augustusburg Brühl im ADAC) diskutierten in der Boxengasse noch, wer denn nun den zweiten Turn fahren sollte. Das Ergebnis war dann aber einstimmig: Sohn Markus steuerte weiter den BMW E36 und Vater Dieter bediente wie gehabt die Stoppuhr. Die kumulierten 13,9 Fehlerpunkte (2,9/0,6/1,7/3,4/0,4/4,9) reichten am Ende für den zwölften Platz. Knapper Kommentar im Ziel: „Alles gut gelaufen.“
Nach einem kapitalen Motorschaden und einem Ausrutscher in die Leitplanken im letzten Jahr scheint die Pechsträhne von Andreas Neier (Düsseldorf) und Falk Mellentin (Mönchengladbach) nun endgültig vorbei zu sein. Das für den DAMC im ADAC startende Alfa Romeo Team erreichte im Ziel sein bisher bestes GLP Ergebnis: P7 mit 9,9 Punkten (3,3/0,6/0,9/0,3/0,9/3,9). Entsprechend groß war die Freude im Team.
Der sechste Platz mit 9,3 Fehlerpunkten (0,8/1,2/1,0/2,6/2,0/1,7) ging an die Startnummer 359, Jörg Wenzel und Uwe Knipp (Langenfeld/Essen) im Subaru Impreza.
Michael und Lukas Striebich im BMW 325 i.E. legten mit einer Null-Runde in der dritten Bestätigung den Grundstein für eine gute Platzierung. Eine gewisse Kontinuität war dabei sichtbar: drei Bestätigungsrunden schafften sie mit einer Abweichung von jeweils exakt 1,3 Fehlerpunkten. Im Ziel wurden sie mit insgesamt 8,7 Zählern (1,3/1,3/0,0/2,8/2,0/1,3) auf P5 gewertet.
„Ich grinse immer noch im Kreis“, lautete die Reaktion von Patrick Gierlich (Rheinbach) auf den hervorragenden vierten Platz, den er zusammen mit Ralf Schneider (Schleiden) einfuhr. Ihnen gelang das Kunststück, mit dem rot-weiß lackierten Nissan Sunny zwei fehlerfreie Bestätigungsrunden hintereinander zu fahren, was ihre Platzierung mit 6,5 Punkten (1,4/1,1/0,8/0,0/0,0/3,2) in der Ergebnisliste entscheidend beeinflusste. „So etwas bringt man nur mit einem Superteam im Rücken fertig!“
Pudelwohl in den Top Ten fühlen sich auch Marcus und Cristoph Spiller mit ihrem VW Polo 86CR Steilheck. Nach dem sechsten Platz in der GLP Gesamtwertung 2021 fuhren die Brüder aus Hausweiler diesmal mit 6,2 Punkten (0,4/0,9/1,7/2,0/1,1/0,1) bis auf den 3. Platz vor.
Die Gesamtsieger des Vorjahres, Harald und Harald Ezaru (Senior) aus Pforzheim meldeten sich mit ihrem BMW 330ci erfolgreich zurück. Lediglich ein kleiner Durchhänger in der dritten Bestätigungsrunde trübte die ansonsten tadellose Bilanz. 5,1 Fehlerpunkte (0,1/0,3/3,1/0,8/0,5/0,3) reichten jedoch locker für den zweiten Platz.
Der Tagessieg aber ging, wie so oft in den letzten Jahren, wieder an das bestens eingespielte Vater/Sohn Team Oliver und Udo von Fragstein. Mit ihrem schwarzen Ford Puma spulten sie überlegen Runde für Runde ab und wurden im Ziel mit insgesamt nur 2,3 Fehlerpunkten (0,1/0,2/1,0/0,4/0,1/0,5) ganz oben auf der Zeitentabelle gelistet.
Der Zweiplatzierte des Vorjahres siegte im ersten Lauf. Der Gesamtsieger 2021 lief auf P2 ein. Und dahinter eine ganze Reihe von aufstrebenden Teams. Beste Aussichten für eine spannende GLP Saison!
In der RCN Green Challenge waren drei Fahrzeuge von drei Herstellern (Tesla, Porsche und VW) am Start. Am Ende hatten Jürgen Konrad (Haltern am See) und Harald Gallinnis (Garbsen) im Tesla S P85D die Nase vorn. Sie siegten mit 9,0 Fehlerpunkten (4,9/0,7/3,4) vor Pierre Laudy (Edermünde) und Jennifer Vahnenbrück (Schuld) im VW E-Golf mit 96,6 Punkten (48,9/32,0/15,7).
Wie immer am Anfang der Saison, sah man viele neue Gesichter bei den Rookies. Kai Pütz und Natascha Sonnen (Trierweiler) im BMW E36 sicherten sich die Wertung der Einsteiger mit 19,6 Punkten (0,3/2,1/2,9/0,9/5,5/7,9). Ihnen folgten auf P2 Silke und Udo Jacobs (Königswinter) mit ihrer Lotus Elise und 27,0 Punkten (4,9/9,0/3,6/2,1/2,9/4,5).
Die Mannschaftswertung ging knapp aber verdient mit 28,91 Punkten an „Die Ü30er“ (von Fragstein/von Fragstein, Wenzel/Knipp, Geibert/Fasel und Will/Anhuth) vor dem Team „Null Runde“ (Ezaru/Ezaru, Dedekind/Meier, Großelanghorst/Bollweg und Schlüter/Schlüter) mit 28,46 Punkten.
Carsten Sieg (# 145) fasste abschließend die Saisoneröffnung 2022 in einem Resümee von zwei Sätzen zusammen: „Hat das einen Spaß gemacht. Vielen Dank an alle Teilnehmer für einen so problemlosen und knitterfreien Lauf!“