Guten Tag zusammen, ich hoffe, dass alle gut wieder zu Hause angekommen sind und die Eindrücke von der GLP 1 nicht allzu schlecht sind.
Es war für alle eine schwierige GLP. Für die Sportwarte und die Teilnehmer auf Grund der Witterung, für die Organisation auf Grund des witterungsbedingten Abbruches, für die Zeitnahme auf Grund des Stresses (zwischen dem Ende des Teils 2 der GLP und dem Start der Leistungsprüfung war sehr wenig Zeit. Dann kamen berechtigte Einsprüche gegen die Fehlerpunkte wegen Zeitüberschreitung in der Auslaufrunde auf Grund des Rückstaues, die im laufenden Betrieb bearbeitet wurden usw.) aber auch wegen vieler (21!) Transponder mit keinem oder zu geringem Impuls. Hierzu sollten alle die ausführliche Stellungnahme unseres Zeitnahmeobmannes intensiv lesen und anschließend den Einbauort ihres Transponders für die nachfolgenden Veranstaltungen überprüfen und ggfs. ändern.
Ich kann mich nur bei Lars Völl ganz herzlich bedanken, der bis 21:45 Uhr die Ergebnisse aller Teilnehmer*innen überprüft hat.
Bei den jetzt veröffentlichten Ergebnissen handelt es sich um die Endergebnisse!
Da es doch einige Verschiebungen gab, bitte ich alle die schon geehrt wurden, die Ergebnisse abzugleichen. Aus diesem Grund meine Bitte an alle, bringt die Pokale wieder mit. Ich würde die Siegerehrung gerne von Anfang an wiederholen.
Für zukünftige Veranstaltungen gilt aber auch, bitte nach Aushang der vorläufigen Ergebnisse sofort diese prüfen. Für ein evt. neues Ergebnis gilt dies gleichermaßen. 30 Minuten nach Aushang des offiziellen Ergebnisses ist dieses normalerweise unumstößlich. Im vorliegenden Fall mussten wir dieses wieder zurücknehmen, weil der vorher ordnungsgemäß eingelegte Einspruch, dem ich auch stattgegeben hatte, leider wieder aus der Ergebnisliste, die ich zur Siegerehrung in Händen hielt, verschwunden war.
Ich kann mich nur bei allen für die Unannehmlichkeiten entschuldigen.
Ihr/Euer Jürgen Seidel
RCN-GLP-Beauftragter und Fahrtleiter
Stellungnahme – Abweichungen Ergebnisse Vorläufig / Vorläufig neu / Endergebnis
Um den Zusammenhang verstehen zu können ist es notwendig zu verstehen, wie eine Zeitnahme aufgebaut ist und wie die Systeme zusammenarbeiten. Am Samstag waren u.a. #208 nach der Veranstaltung bei mir und haben sich den Sachverhalt erklären lassen.
Ich möchte dies nun jedoch nochmal für alle Transparent darstellen.
In der Zeitnahme gibt es zwei getrennte Computersysteme für die Erfassung der Transpondersignale, einen Master und ein Backup-System. Beide Systeme hängen jeweils an einem eigenen Decoder, welcher über eine Schleife(Kabel) im Streckenboden die Signale der Transponder erfasst.
Wie gut dies Transpondersignal von der Schleife erfasst werden kann ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Ein Faktor ist die Streckenbreite und die Kabellänge zwischen Zeitnahme und der Strecke. Je länger der Weg desto mehr verliert das Signal an Stärke. Aus diesem Grund gibt es einen starken Unterschied in den Erfassungsignalen zwischen der NBR GP Strecke und der NBR-Nordschleife (Kabellänge 1:2). Auf anderen Strecken wie Lausitz oder Zolder ist der Kabelweg noch länger.
Der Transponder im Auto sollte (gem. Herstellervorgabe), freie Sicht zur Strecke haben (= außerhalb des Fahrzeugs) und maximal 60cm vom Boden (Schleife) entfernt sein. (siehe https://www.rcn-glp.de/wp-content/downloads/glp/sport/2020_transponder.pdf) Ich weiß gem. verschiedener Prüfungen meinerseits in den letzten Jahren, während der Tankpause an der T13, dass einige Teilnehmer dies auch so handhaben. Manche jedoch den Getränkehalter, das Handschuhfach, den Kofferraum als Ort im Auto nutzen, das eigentlich nicht die Empfehlung und kann zu Problemen führen! Über verschiedene Montagepositionen am Käfig lässt sich länger diskutieren.
Unter der Annahme, dass der Transponder korrekt am Fahrzeug angebracht ist, kommt es leider auch vor, dass der Leihtransponder einen Defekt hat. Dies kann z.b. ein defekter Akku sein (Freitag noch 3x grün geblinkt, Samstag rot o. aus). Grundsätzlich gilt hier die Empfehlung samstags morgens nochmal zu prüfen ob der Transponder noch grün blinkt, wenn nicht ist dieser beim Veranstalter aus zu tauschen. Wer dieses Problem umgehen möchte den kann ich nur an Herz legen sich einen eigenen Transponder (145€ f 1 Jahr, 199€ f 2 Jahre) zu zulegen. (siehe https://www.r-c-n.com/wp-content/downloads/portal/partner/wige_akku_transponder_bestellung_2023.pdf)
Nun zurück zur Zeitnahme…
Auf der Start/Ziel-Linie steht auf Höhe der Transponderschleife ebenfalls eine Lichtschranke. Fährt nun ein Fahrzeug durch die Lichtschranke erwarten die Computer hierzu ein einem Zeitfenster von 0,1 Sekunden auch ein Transpondersignal. Bleibt dieses aus, können die Zeitnehmer manuell das Lichtschrankensignal einer Startnummer zuweisen. Sollte ein Transponder nur Sporadisch funktionieren, weil z.b. der Einbauort so gewählt ist, dass das Signal zwischen 0 und 10 pendelt (gut sind Werte > 100), erhält ein Fahrzeug mal eine Transponderzeit und mal eine Lichtschrankenzeit.
Die Lichtschranke misst immer vorne, der Transponder ist jedoch nicht immer vorne verbaut, sondern z.b. in Fahrzeugmitte. So ergeben sich die ersten kleineren Differenzen in den Rundenzeiten.
Ein weiteres Problem stellt das passieren der Lichtschranke im Versatz mit einem anderen Fahrzeug dar. Die Lichtschranke wird nur vom ersten Fahrzeug ausgelöst, sofern das zweite Fahrzeug teilversetzt zum Ersten fährt.
Ist der Transponder des zweiten Fahrzeugs ohne Funktion, erhält der Teilnehmer vom Zeitnehmer manuell die Überfahrtszeit des ersten Fahrzeugs, denn es gibt nur eine Unterbrechung in Lichtschranke. Dies kann auch nur manuell durch den Zeitnehmer geschehen, da für den Computer die Zuordnung 1xLichtschranke zu 1x Transponder erfüllt ist.
Diese zugewiesene Zeit ist für den Teilnehmer definitiv mit Abweichungen versehen, aber technisch ist hier keine alternative Lösung gegeben. (Detaillierte Ausführungen zu „Sperrzeiten“ und „Abfallverzögerungen“ möchte ich hier ersparen.)
Zusätzlich gibt es noch zwei „Computer-Uhren“ in der Zeitnahme welche die Tageszeit aller Lichtschrankensignale durchnummeriert ausdruckt. Ein Zeitnehmer liest alle Startnummern bei Start/Ziel-Überfahrt vom Auto ab (sofern die Nummer noch auf dem Auto steht und nicht weg „geflogen“ ist) und ein anderer schreibt die Startnummer auf eine ebenfalls durchnummerierte Liste.
Als letzte Rückfallebene gibt es noch eine Kamera die alle Überfahrten mit Zeitstempel aufzeichnet. Diese wird in der Regel nur herangezogen, wenn der Aufschrieb an der Stelle an der eine Zeit ermittelt werden soll, eine Lücke aufweist oder nicht lesbar ist.
Ich denke damit dürfte relativ nachvollziehbar erklärt sein, wie eine Zeitnahme i.d.R. aufgebaut ist, deshalb kommen wir nun zu den heutigen Problemen.
Insgesamt gab es 21 Transponder die zeitweise bzw. gar kein Signal abgegeben haben (StNr 14, 32, 43, 52, 56, 62,78, 91, 101, 106, 109, 154, 163, 166, 175, 184, 208, 216, 301, 304, 305, 307, 311). Betrachtet auf die Starterzahl, eine recht hohe Anzahl. Aus Erfahrung der Vergangenheit kann ich sagen, auf der T13 waren es beim ERSTEN GLP-Lauf in der Saison meist ca. 8-10. Dier Ursache habe ich bereits zuvor erläutert. Diese Menge führt jedoch zu einer ERHEBLICHEN Belastung der Zeitnehmer und auch dazu, das ggf die ein oder andere Überfahrt (weil im Teilschatten eines anderen Teilnehmers) übersehen wird.
Diese Zeiten müssen dann währen oder nach dem Lauf aus den händischen Aufschrieben inkl. Zeitausdruck der Uhr nachgetragen werden. Für Einzelfälle nicht allzu Problematisch, für größere Mengen jedoch schnell zeitintensiv.
Nun kommen wir auch zum Grund für die Unterschiede in den Zeiten des Ergebnisses „Vorläufig“ und „Vorläufig/Endgültig NEU“.
Als Datengrundlage für das Ergebnis „Vorläufig“ habe ich versehentlich den Backup-PC genutzt. Auf diesem waren jedoch nicht von allen 21 „Problem-Teilnehmern“ die fehlenden Rundenzeiten eingepflegt worden, da der zweite Operator während des Laufs damit beschäftigt war Zeiten auf dem Aufschrieb zu ermitteln.
Ein Team beschwerte sich bei mir, wegen einer fehlenden Runde. Hiermit fiel der Fehler der falschen Datenquelle auf und es wurde ein neues Ergebnis „Vorläufig NEU“ gedruckt mit dem Master-PC als Datenquelle. Dieses Ergebnis hatte nun drei Unterschiede zum ursprünglichen Vorläufigen. Die vom Fahrtleiter vorgegeben Annullierung der Zeitüberschreitungsstrafe für die Auslaufrunde wurde nicht berücksichtigt. 6 Teilnehmer mit Transponderproblemen wurden im Ergebnis mit 5 Runden gewertet, statt zuvor nicht gewertet mit 4 Runden. Zusätzlich gab es bei einzelnen Teilnehmern mit Transponderproblemen Veränderungen in den Rundenzeiten im Sekundenbereich. Hier war die Ursache meist eine falsch zugeordnete Lichtschrankenzeit. Bei vielen Teilnehmern kam es zusätzlich zu Abweichungen von +/-0,01 Sekunden in den einzelnen Runden. Die Ursache ist recht einfach erklärt. Im Ergebnis wird die Rundenzeit mit 1/100stel Sekunden ausgewiesen. Erfasst wird die Zeit vom System jedoch mit 1/1000, die Zeit wird für die Ausgabe abgeschnitten (nicht gerundet). Technisch gibt es jedoch
zwischen Master-PC und Backup-PC Abweichungen im Bereich von +/-0,005 Sek, somit kommt es beim Abschneiden der Zeit manchmal zu kleineren Abweichungen im 1:1 Vergleich zwischen den PCs.
Nun muss ich als Zeitnehmer mich zur Erstellung eines endgültigen Ergebnisses für ein System von beiden Entscheiden und ich habe mich für den regulär zu nutzenden Master-PC entschieden, welches die Datenquelle für das Ergebnis „Vorläufig NEU“ und „Endgültig“ gestellt hat. Ich kann es an dieser Stelle vermutlich nicht allen Teilnehmern 100% gerecht werden, aber Varianten wie ein Best-Of von beiden PCs ist aus sportrechtlicher Sicht auf keinen Fall haltbar.
Zusätzlich wurden alle oben aufgeführten Teilnehmer mit Transponderproblemen in allen Runden mit dem Aufschrieb abgeglichen und sofern notwendig entsprechend korrigiert.
Ich hoffe ich konnte alle den Sachverhalt soweit verständlich nahbringen und hoffe ebenfalls auf das Verständnis alle beteiligten.
Des Weiteren möchte ich mich an dieser Stelle für die entstanden Unannehmlichkeiten entschuldigen!
Mit freundlichen Grüßen
Lars Völl