Es war kalt. Es war feucht. Es war nebelig. Um es mit einem Wort zu sagen: Nürburgringwetter. Trotz der widrigen Umstände waren beim sechsten und letzten Saisonlauf der RCN GLP Breitensportserie, der Gleichmäßigkeitsprüfung „Rhein Ruhr“ des AC Oberhausen im ADAC, 130 Fahrzeuge und zusätzlich noch drei Stromer in der Green Challenge am Start.
Vor der finalen Veranstaltung hatten noch mehrere Teams Chancen auf den GLP Jahrestitel. In der Tabelle führten vor dem Start das Vater/Sohn-Team Harald und Harald (sen.) Ezaru aus Pforzheim mit 47,33 Punkten, das Ehepaar und GLP Urgestein Andrea und Rolf Derscheid aus Much mit 46,71 Zählern sowie die Gesamtsieger der letzten drei Jahre, Oliver und Udo von Fragstein (Leichlingen/Leverkusen) mit 46,32 Punkten. Da in dieser Saison kein Streichresultat in die Wertung einfloss, konnte sich keiner der Kontrahenten einen Patzer erlauben. Wer Fehler machte, rutschte gnadenlos in der Tabelle nach hinten.
Und so wurden die Teilnehmer pünktlich am frühen Samstagmorgen von Fahrtleiter Jürgen Seidel auf die Eifelrennstrecke geschickt. Schon nach der ersten Bestätigungsrunde zeigte sich die Qualität des Feldes. Gleich fünf Teams beendeten die Runde mit identischen Spitzenwerten. Als erste überquerten Julian Best und Christopher Ertel (Schwabenheim), die Tagessieger des fünften Laufes, im Renault Clio mit nur 0,1 Fehlerpunkten die Messlinie. Harry Böltz (Remseck) und Uwe Mallwitz (Kornwestheim) schafften ebenfalls dieses Top-Ergebnis. Allerdings wurden sie mit ihrem Porsche Taycan in der Green Challenge gewertet. Auch Oliver und Udo von Fragstein beendeten im Ford Puma die erste Bestätigungsrunde mit nur 0,1 Punkten genauso wie Patrick Findt (Katzenbach) und Fabian Rubel (Höringen) im BMW 323 ti sowie einem weiteren Vater/Sohn-Team, Marcus und Kurt Bernards (Langenfeld) im Peugeot 206.
In der zweiten Bestätigungsrunde zeigten Ezaru/Ezaru im BMW 330 ci, dass mit ihnen noch zu rechnen ist: 0,1 Fehlerpunkte. Hinzu kamen allerdings die 0,6 Punkte aus dem ersten Umlauf. 0,3 Zähler vermerkte die Zeitnahme für das Team von Fragstein/von Fragstein. Zusammen mit der Winzigkeit aus der ersten Runde ergab sich ein Halbzeitergebnis von nur 0,4 Punkten. Den Vogel aber schossen Marcus und Kurt Bernards. Mit nur 0,2 Fehlerpunkten in der zweiten Bestätigungsrunde übernahmen die für den MSC Langenfeld startenden nun die alleinige Führung. Drei Vater/Sohn-Teams zur Halbzeit auf den ersten drei Plätzen – das sieht man auch nicht alle Tage.
Zu diesem Zeitpunkt war die Veranstaltung für Wolfgang Großelanghorst (Gütersloh) und Josef Bollweg (Dissen) schon beendet. Wegen der rutschigen Fahrbahnoberfläche kamen sie in der zweiten Runde im Streckenabschnitt Hatzenbach von der Strecke ab und der bildschöne Opel Corsa schlug vehement in die Leitplanken ein. Dank der GLP Sicherheitsvorkehrungen ging es den beiden Fahrern nach dem Unfall bedeutend besser als dem Fahrzeug.
Viele Fahrer klagten in der Tankpause über die Tücken der Strecke. Es regnete nicht richtig, sondern es lag ein feuchter Niesel in der Luft, der den Asphalt schmierig machte. Rolf Derscheid brachte es mit einem Wort auf den Punkt: „Rutschig!“
Im Ziel belegten Julian Best und Christopher Ertel mit 5,4 Punkten (0,1/2,2/0,6/2,5) den achten Platz. Davor auf P7 die für den ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt startenden Gordon Völksen (Barsinghausen) und Mario Bremer (Wiesbaden) im VW Golf III und 5,0 Punkten (1,0/2,9/0,9/0,2).
Jacqueline und Michael Heßler aus Fritzlar hätten ihren Start fast absagen müssen. Auf der Anfahrt zum Nürburgring verabschiedete sich ein Reifen ihres Anhängers. Es dauerte ganze drei Stunden um Ersatz aufzutreiben. Besser klappte es dann auf der Rennstrecke: 4,9 Fehlerpunkte (0,2/0,8/0,9/3,0) reichten für einen guten sechsten Platz!
Mit neuem Beifahrer war diesmal Winfried Schlüter (Horstmar) im Mini JCW unterwegs. Und es funktionierte ganz gut. Im Ziel wurden er und Rainer Schneider (Dortmund) mit 4,3 Punkten (0,2/2,7/1,1/0,3) auf P5 gewertet. Platz vier ging Guido Scholl (Köln) und Alexander Scholl (München), die für den MSC Wahlscheid im ADAC die Fahnen hochhielten. Sie sammelten im Volvo V50 insgesamt 4,1 Punkte (2,4/0,3/0,2/1,2) ein.
Auch wieder ein Topergebnis für Detlef Will (Wangerland) und Daniel Anhuth (Sundern). Mit 3,4 Punkten (0,4/2,0/0,6/0,4) schafften sie im Porsche GT3 nach dem Podestplatz im dritten Saisonlauf erneut den dritten Platz.
Für die beiden „Haralds“ aus Pforzheim war es eine schwierige GLP. Als Führende in der Jahreswertung mussten Ezaru/Ezaru sich im Finallauf gut platzieren um ihre Position zu halten, durften aber auch nicht das Risiko eingehen, zu wenig Punkte einzufahren oder bei den Wetterverhältnissen sogar auszufallen. Im Ziel bemerkte Harald Ezaru: „Es war wieder sehr anstrengend!“ Trotzdem meisterten sie die Aufgabe mit Bravour. Mit 1,6 Zählern belegten Harald und Harald (sen.) Ezaru sicher P2.
Der Tagessieg aber ging, wie schon zum vierten Mal in dieser Saison, erneut an Oliver und Udo von Fragstein. Nur 0,7 Fehlerpunkte (0,1/0,3/0,1/0,2) sind wieder ein Mega-Erfolg, konnten aber den Ausrutscher vom ersten Saisonlauf (nur 38. Platz) nicht wieder ausgleichen. Nach drei Jahrestiteln in Folge stehen Oliver und Udo von Fragstein am Ende dieser Saison nicht ganz oben in der Tabelle. Diesen Platz nehmen diesmal Harald und Harald Ezaru ein. Harald Junior belegte bereits 2019 und 2020 jeweils den zweiten Platz in der Jahreswertung. Für den Senior, der in diesem Jahr erstmals die komplette Saison fuhr, ist es der erste ganz große GLP Erfolg.
Ein weiterer Grund für Vater und Sohn Ezaru bei der GLP Meisterfeier am 6. November 2021 zu ausgiebig feiern, wird die Mannschaftswertung sein. Zwar musste sich das Team „Null Runde“ (Ezaru / Ezaru, Schlüter / Schneider und Dedekind / Meier) mit 26,78 Punkten im Finallauf dem Team des MSC Wahlscheid (Scholl / Scholl, Derscheid / Derscheid und Göbbels / Göbbels) mit 27,00 Punkten geschlagen geben, doch in der Jahreswertung haben sie hier die Nase vorn.
In der Rookiewertung gewannen Luis Talavera (Polch) und Marco Kerschnitzki (Ochtendung) im BMW 118 mit 5,5 Punkten (1,9/0,1/3,2/03), die damit in der Gesamtwertung zusätzlich noch den hervorragenden 10. Platz belegten und die Sonderwertung für Elektrofahrzeuge sicherten sich Harry Böltz (Remseck) und Uwe Mallwitz (Kornwestheim) mit 24,4 Zählern (0,1/6,6/17,7) im Porsche Porsche Taycan.