Mit einem souveränen Sieg beim letzten GLP Lauf der Saison 2020 sicherte sich das Vater/Sohn-Team Oliver und Udo von Fragstein (Leichlingen/Leverkusen) erneut die Jahreswertung der RCN GLP Gleichmäßigkeitsprüfungen. Diesmal prägten nicht nur die Schutzmaßnahmen gegen Covid 19 die Veranstaltung, auch das Wetter stellte Veranstalter und Teilnehmer vor schwierige Aufgaben.
Die „Klingentrophy“ am 17. Oktober 2020 war für die Teilnehmer die letzte Möglichkeit, ihren Punktestand in der GLP Jahreswertung noch zu verbessern. Da in dieser Saison wegen den Corona Auswirkungen kein Streichresultat in die Wertung einfließt, zählt diesmal jeder Wertungspunkt. Im Kampf um den Titel führten vor dem Saisonfinale Oliver und Udo von Fragstein mit 39,47 Punkten. Nur knapp dahinter, mit 38,94 Zählern, folgte schon Harald Ezaru und auch Stefan Kunze zusammen mit Uwe Knickmeier konnten sich mit bis dato 38,35 Punkten noch Hoffnungen auf den Titel machen.
Am Samstagmorgen gegen 7:00 Uhr herrschte am Nürburgring noch Dunkelheit. Es war kalt, feucht und erste Nebelschwaden zogen auf. Typisches herbstliches Nürburgringwetter. Während die letzten der insgesamt 119 Teams noch die Technische Abnahme absolvierten und andere sich mental auf die Veranstaltung vorbereiteten, kamen Diskussionen auf, ob unter diesen Umständen überhaupt mit der Startfreigabe zu rechnen sei. Allen Spekulationen machte Fahrtleiter Jürgen Seidel gegen 8:00 Uhr ein Ende und schickte die Fahrzeuge auf die Strecke. Allerdings erst einmal nur bis zur Start-Linie. Hier mussten die Teilnehmer noch fast 45 Minuten warten, bis sich der Nebel ein wenig gelichtet hatte und der Start freigegeben werden konnte.
Bereits in der Einführungsrunde fiel ein Teilnehmer den tückschen Streckenverhältnissen zum Opfer. Er war zu schnell, rutschte von der Strecke und touchierte die Leitplanken. Ein ähnliches Missgeschick unterlief Patrick Gierlich (Rheinbach) und Ralf Schreiber (Schleiden) zwei Runden später. In der ersten Bestätigungsrunde kam ihr Nissan Sunny im Rechtsknick vor Wehrseifen ins Übersteuern und rutschte ebenfalls in die Leitschienen. Im Gegensatz zur Strecke war der Kommentar von Patrick Gierlich recht trocken: „Feuchte Strecke, kalte Hinterreifen – miese Kombi.“ Allerdings ist der Blechschaden nur gering und Rheinland Motorsport will sich nun intensiv auf die GLP Saison 2021 vorbereiten.
Die ersten Ergebnisse aus den Bestätigungsrunden ließen aufhorchen. Nur 0,1 Fehlerpunkte für Oliver und Udo von Fragstein (Ford Puma) waren keine wirkliche Überraschung. Aber auch die Rookies (!) Konstantin Krasnoperov (München) und Axel Theiling (Karlsfeld) schafften die erste Bestätigung mit lediglich 0,1 Punkten. Ihnen folgten zu diesem Zeitpunkt auf P2 Bjoern Velden (Niederkassel) und Andre Speckmann (Delbrueck) im BMW 318 iS mit 0,2 Punkten vor Jens Zylinski (Kelberg) und Kevin Schulten (Hürth) im BMW 323 mit 0,3 Punkten.
Nach der zweiten Bestätigungsrunde und damit zur Halbzeit übernahmen Krasnoperov/Theiling sogar die Führung. Während Oliver und Udo von Fragstein die Aufgabe mit 0,4 Punkten meisterten, schafften die beiden Rookies im BMW 325 die Runde mit starken 0,2 Fehlerpunkten. Zur Tankrunde führten somit Krasnoperov/Theiling mit 0,3 Zählern vor von Fragstein/von Fragstein (0,5 Punkten), Alexander Wolk (Abtsteinach) und Julian Hanekamm (Ruhpolding) im Honda Civic mit 1,0 Punkten, Zylinski/Schulten mit 1,3 Punkten sowie Mirko Schuhte und Annika Mattke (beide Duisburg) mit 1,7 Fehlerpunkten.
Im zweiten Teil der GLP hatten sich das Wetter und damit auch die Streckenverhältnisse erheblich verbessert. Es war jedoch erstaunlich, wie unterschiedlich die Teilnehmer mit den verschiedenen Bedingungen zurechtkamen. Bei Mirko Schuhte und Annika Mattke, die für den AC Oberhausen starteten, lief es vor der Tankpause besser als danach. 5,7 Punkte in der Summe (0,5/1,1/2,3/1,7) reichten den beiden Duisburgern im BMW 318 für den zehnten Platz.
Carlo und Michael Theilig im BMW 318 ti machte die erste Bestätigungsrunde einen dicken Strich durch die Rechnung. Die anderen drei Runden waren spitze. In der vorletzten gelang den beiden Neuwiedern sogar ein Nuller! Mit 5,5 Fehlerpunkten (4,5/0,2/0,0/0,8) belegten sie den neunten Platz.
P8 sicherten sich mit recht kontinuierlichen Zeiten und insgesamt 4,6 Zählern (1,1/1,6/0,9/1,0) Michael und Jacqueline Heßler aus Fritzlahr im VW Golf.
Zur Halbzeit klagte Mitfavorit Stefan Kunze (Herdecke) noch über den teilweise feuchten und daher unberechenbaren Fahrbahnbelag: „Wenn der Grip weg ist, ist er schlagartig weg und dann wird es gefährlich.“ In der zweiten Hälfte lief es besser für ihn und Beifahrer Uwe Knickmeier (Bochum). Im BMW M3 fuhr das Duo mit 3,6 Fehlerpunkten (1,2/1,6/0,4/0,4) auf den siebten Platz.
Punktgleich (1,2/0,9/0,4/1,1) erreichten Thomas und Klaus Vosen (Nümbrecht) das Ziel. Da sie aber, nach der gleichen Punktzahl in der ersten Wertungsrunde, in der zweiten Wertungsrunde besser waren, wurden die unter Bewerbung des MSC Wahlscheid startenden Golf-Fahrer im Ziel auf P6 gewertet.
Benjamin und Tillmann Wieczorek aus Herne bzw. Bochum fuhren mit ihrem BMW 320 insgesamt 3,5 Punkte (2,3/0,3/0,1/0,8) ein und lagen damit im Ziel auf dem guten fünften Platz.
Das Ergebnis von Harald und Harald Senior Ezaru (BMW 330 ci) zeigte deutlich die unterschiedlichen Streckenverhältnisse der beiden GLP Hälften. Die Pforzheimer kamen im zweite Teil immer besser zurecht und erreichten mit 3,4 Zählern (1,3/1,5/0,5/0,1) am Ende P4.
Mit einem guten dritten Platz endete eine starke GLP Saison für Mirko Reidenbach (Weilerswist) und Jochen Habeth (Wisskirchen). Inklusive einer Nuller-Runde kamen beim Saisonendlauf auf 2,2 Punkte (1,1/1,0/0,0/0,1).
Den größten Sprung nach vorn machten Konstantin Krasnoperov und Axel Theiling. Nach dem 26. Platz im dritten Lauf und dem 15. Platz im vierten Lauf überraschten sie diesmal mit nur 1,3 Fehlerpunkten (0,1/0,2/0,5/0,5) und dem daraus resultierenden zweiten Platz. Übrigens, sieben Teams innerhalb der Top10 waren heute, wie auch Krasnoperov/Theiling jeweils auf einem BMW Fahrzeug unterwegs.
Der Tagessieg aber ging mit nur 0,8 Fehlerpunkten (0,1/0,4/0,1/0,2) an Oliver und Udo von Fragstein. Den Erfolg kommentierte Oliver wie folgt: „Das war heute nicht einfach. Den Nebel hatte die Fahrtleitung mit temporären Gelbphasen perfekt im Griff. Aber die feuchte Fahrbahn in Verbindung mit den niedrigen Temperaturen machten gerade den ersten Turn zu einer rutschigen Angelegenheit.“ Mit diesem dritten Saisonsieg sicherte sich das Vater/Sohn-Team auch gleichzeitig zum dritten Mal in Folge die Jahreswertung: „Der Sieg ist der krönende Abschluss einer für uns tollen Saison und das Tripple nun perfekt zu machen ist etwas ganz Besonderes.“
Der Sieg in der Rookiewertung ging an die Zweitplatzierten der Tageswertung, Konstantin Krasnoperov und Axel Theiling. Carlo und Michael Theilig belegten bei den Rookies den zweiten Platz.
Bei den Mannschaften setzte sich das Team des MSC Wahlscheid mit den Fahrer-Paarungen Vosen/Vosen, Göbbels/Göbbels und Derscheid/Derscheid gegen die Konkurrenz durch.